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Da viele Frauen ihre Ehemänner und auch Verlobte im Krieg verloren hatten, wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zweiten Weltkrieg an den Samstagabenden regelmäßig der sogenannte Witwenball veranstaltet. Der Krieg hatte vielen Männern das Leben genommen. So tanzten die Frauen beim Witwenball auch miteinander.
Ein erster Witwenball entstand im Jahre 1919 nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Soltau (Niedersachsen) in der Lüneburger Heide. Woche für Woche kamen hunderte Besucher aus der ganzen Region zum Witwenball Soltau. Diese Witwenbälle gab es dann nicht nur in Soltau, sondern auch in Clärchens Ballhaus Berlin, in der Gaststätte Grinzing Halle/Saale und in sehr vielen deutschen Städten.
Wie in Soltau kamen hunderte Kriegerwitwen und natürlich auch hoffnungsfrohe Männer. Die Lebenslust hatte zurückgefunden und eine lange Anreise sogar mit Sonderbussen war üblich.
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Bei diesen Tanzveranstaltungen war und ist grundsätzlich Damenwahl angesagt. Zum Tanz aufgeforderte Männer müssen jeder Frau, die sie anspricht, den Tanz zusagen. Beim Witwenball dürfen Männer keinen Tanz ablehnen.
Die Tradition des Witwenballs wurde auch außerhalb der Nachkriegsjahre gepflegt. Der Witwenball Soltau existierte zum Beispiel bis 1999.
Heute werden oft Tanzveranstaltungen mit Frauenüberschuss als Witwenball bezeichnet oder ganz offiziell als Witwenball beworben. Es sind Tanzveranstaltungen für Damen und Herren ab 40 bis weit
Früher wie heute beginnen beim Witwenball viele neue Beziehungen. Es soll uns auch nicht überraschen, dass beim Witwenball auch Witwen tanzen die überhaupt keine sind. Das soll auch in den Nachkriegsjahren vorgekommen sein. Es war eine harte Zeit nach den Kriegen und auch die männlichen Besatzer gingen zum Witwenball.
Vom Kohlenklau zum Witwenball ... / Nachkriegsgeschichten aus Halle ist ein interessantes Büchlein, erschienen beim Wartberg-Verlag. Der Autor Kurt Wünsch berichtet über die Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg konkret in Halle an der Saale.
Interessant ist seine Feststellung, dass er in der Nachkriegszeit hier keine dickbäuchigen Männer mit vergnatzten Mienen und unrasierten Gesichtern in lange nicht gewaschenen Freizeithosen auf Straßen und Plätzen entdecken konnte.
Der Autor berichtet über die amerikanische und dann sowjetische Besatzung, über Girls und den Suff der russischen Soldaten.
Stellvertretend für ganz Deutschland in den Nachkriegsjahren schreibt Kurt Wünsch über Theater, Musik, Kneipen und Ausgehen. Ausgehen war Tanzen. Live-Musik sagte niemand, aus Kapellen wurden erst später Bands. Die Musiker hatten keine Fans, verteilten keine Autogramme und verdienten schlecht. Sänger oder Sängerin gehörten immer dazu.
Gemäß dem Titel dieser Tanzab30-Seite kommen wir auf Seite 76 des Buches zum Kapitel Witwenball. Es wird berichtet über den Witwenball in der Gaststätte Grinzing in Halle/Saale, das führende Tanzhaus mit herrlicher Dekoration und feenhafter Beleuchtung, über Kerle mit wenig Haare auf den Köpfen und vollen Portemonnaies in den Taschen. Die Damenwelt zeigte mehr als gewöhnlich, aber in keinem Fall zu viel. Der Altersdurchschnitt war aus Beleuchtungsgründen nur schwer auszumachen. Sehr viel mehr über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg findet man im Büchlein
 Nachdenkliches zum ThemaFür Frauen, deren Männer nicht aus dem Krieg heimgekehrt waren, wurde der Witwenball ins Leben gerufen. Es waren Männer, die keine Zeit mehr hatten, welche zu werden. Männer, die Ihre Frau und fünf Kinder zurückließen. Männer, deren Verlobte nun ewig unberührt bleiben sollte? Männer, die schon Großväter waren. Männer, die so enthusiastisch von dannen zogen. Und solche, die sich keinen Krieg gewünscht hatten. Die Frauen machten sich schick zum Tanzabend. Aus dem bisschen, was geblieben war, schufen sie etwas Ansehnliches. Der Mann der Nachbarsfrau, die nach den Kindern sah, damit man sich dem Leben widmen konnte, war entstellt in deren Bett zurückgekehrt. So viele hatten doch überlebt. Neben all der Trauer war viel Hoffnung. Fremde Männer forderten die Frauen zum Tanz auf oder reichten ihnen zaghaft die Hand ...
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